Corona-Krise aus der Sicht der Geriatrie

Stationär

Nachdem gerade alte Menschen schwere und lebensbedrohliche Corona-Erkrankungen befürchten müssen, sind die Abteilungen für Akutgeriatrie und Remobilisation (AG/R) enorm wichtig für PatientInnen, die nach durchgemachter Erkrankung noch eine stationäre Nachbetreuung benötigen. Dadurch können andere Akutabteilungen entlastet und geriatrische PatientInnen an diesen spezialisierten Einrichtungen therapiert und remobilisiert werden.

Das Delir ist schon bei jedem Spitalsaufenthalt sehr zu beachten, umso mehr bei der mit großer Angst behafteten Corona-Erkrankung. Delirpräventive Maßnahmen müssen in einer krisenhaften Zeit umso mehr beachtet werden. Die AG/Rs können hier die anderen Fachabteilungen unterstützen und beraten.

Angedachte Adaptierungen von Messehallen und ähnlicher Strukturen erscheinen uns im Vergleich zur Betreuung in den eigenen vier Wänden wenig bis gar nicht geeignet. Aus diesem Grund sollten diese bei geriatrischen PatientInnen nur im äußersten Notfall eingesetzt werden.

Pflegeheime

Im Zuge der Corona-Problematik sieht man wie wichtig ein für die jeweiligen Pflegeheime zuständiger und verantwortlicher Heim-Arzt wäre. SARS-CoV-2 positive Patienten können damit, so lange sie stabil sind, unter entsprechenden Quarantänebedingungen im Heim versorgt werden. Wenn bei Verschlechterung dann eine Transferierung ins Krankenhaus nicht mehr geplant, bzw. indiziert ist, wäre damit auch eine professionelle palliativmedizinische Versorgung abgedeckt.
T
ransferierungen in Pflegeheime sollten nur bei negativen Virenstatus mehr erfolgen dürfen. Sollten positive Patienten aufgenommen werden, müssen die räumlichen, personellen und hygienischen Voraussetzungen vorhanden sein und ausreichend Schutzausrüstung vorhanden sein.

Zuhause

Die häusliche Versorgung und Nachbetreuung ist das günstigste und für die alten Menschen wünschenswerteste Modell. Hier können laufende Projekte die HausärztInnen und die mobile Pflege unterstützen und zu einer Entlastung beitragen (ambulante geriatrische Remobilisation, die Behandlung chronischer Wunden im Projekt „Healthnet“, geriatrischer Konsiliardienst (GEKO) in den Pflegeheimen). Die Unterstützung und Finanzierung dieser Projekte ist weiterhin sicherzustellen, ebenso wie die Ausstattung der HausärztInnen, PflegerInnen BetreuerInnen und aller anderen Berufe mit entsprechender Schutzausrüstung entscheidend ist, damit eine häusliche Quarantäne alter Menschen sicher gestaltet werden kann.

Die Projekte sind vorhanden, mit Personal ausgestattet und in kurzer Zeit wieder ausrollbar. Die Einbindung der HausärztInnen hat bisher bestens funktioniert, somit sind diese ebenso an der günstigsten Versorgung beteiligt, vor allem auch durch ihre Kenntnisse der psycho-sozialen Bedingungen.
Die Betreuung und Versorgung älterer Menschen zu Hause benötigt entsprechende Ressourcen. Dies betrifft die Ausstattung der betreuenden Dienste und Hausärzte mit entsprechenden Schutzausrüstung, aber auch die Sicherstellung einer 24 Stundenbetreuung, falls Betreuungspersonen aus dem Ausland nicht mehr im benötigten Ausmaße zur Verfügung stehen.

Allgemein

Altersdiskriminierende Äußerungen müssen vermieden werden und in den Medien ist auf einen sensiblen Umgang hinsichtlich medizinischer Berichte und der Sprache zu achten.

Ein Ausbau einer verlässlichen und kompetenten Telemedizin, verbunden mit empathischer Betreuung kann alle Bemühungen, alte Menschen solange wie möglich im häuslichen Umfeld zu belassen sehr unterstützen.
Die notwendigen Maßnahmen des social distancing sind für ältere, oft alleinstehende Menschen ganz besonders belastend. Hier sind Anstrengungen erforderlich, die Telekommunikationsmöglichkeiten auch für diese Personengruppe entsprechend zu gestalten und dieser in breiten Ausmaße zur Verfügung zu stellen.

Verantwortungsvolle Geriatrie bedeutet immer die Zusammenarbeit im multiprofessionellen Team. Das Zusammenspiel aller Berufsgruppen und Institutionen ist der wesentliche Faktor für eine gelungene Betreuung des geriatrischen Patienten.
Sorge für alte Menschen ist Sorge für uns alle!

Für das Netzwerk Geriatrie Kärnten
MR Dr. Dieter Michael Schmidt, Präsident
Prim. Dr. Georg Pinter, Schriftführer
OA Dr. Walter Müller, Kassier
von mi 24. November 2024
Es ist ein weiterer Schritt, die Krankenhäuser zu entlasten. So findet die geriatrische Remobilisation des LKH Villach etwa nicht mehr nur im Krankenhaus statt, sondern auch direkt im ständigen Wohnumfeld der betroffenen Patientinnen und Patienten, sagte Arnulf Isak, der Leiter der Geriatrie im LKH Villach: „Das nennt sich ambulante geriatrische Remobilisation. Das ist nichts anderes, als dass die volle geriatrische Betreuung, die wir stationär anbieten, zu den Patienten nach Hause kommt. Das heißt, es fahren Therapeuten, das sind Ergotherapeuten, Physiotherapeuten, Logopäden, Psychologen und ein Arzt nach Hause zu den Patienten." Der Patient erhält seine Therapie in seiner Küche, er muss seine Stiege bewältigen und wird so praktisch besser auf das Leben in seinem gewohnten Umfeld vorbereitet. Die Vorteile sind vielfältig: Zum einen gibt es die gleichen Therapiemöglichkeiten wie bei der stationären Behandlung, zum anderen ist diese Art der Behandlung günstiger: „Das ist eine Win-Win-Situation für Patienten und fürs Krankenhaus. Wir können die Aufenthaltsdauer dadurch verkürzen und die Patienten erhalten eine viel maßgeschneidetere Therapie, als es im Krankenhaus möglich wäre.“ Für die Patientinnen und Patienten bedeutet das auch, dass das Wohnumfeld während der Therapie an die Bedürfnisse angepasst werden kann, dadurch sinkt das Sturzrisiko. Und die Angehörigen werden von Anfang an mit eingebunden und angeleitet.
von mi 12. Februar 2024
Kärntner Geriater studieren eine wissenschaftliche Studie!
von mi 1. Dezember 2023
Das erste stationäre Hospiz in Kärnten Ein Partner des Netzwerks Geriatrie Kärnten, die Diakonie de La Tour, errichtet in Treffen das erste stationäre Hospiz mit 10 Betten, eröffnet wird im Frühjahr 2024. Die Geriatrie betreut von der Tagesklinik, über die stationären und ambulanten Strukturen und Projekte bis hin zur Palliativ-Versorgung. Ein Hospiz ist nicht das Ende, sondern eine notwendige und schöne Ergänzung. Die PatientInnen-Umfrage von Likar und Janig von 1995 ist nach wie vor hochaktuell: wo wollen Sie gepflegt werden, wo sollen Sie sterben? 95 Prozent möchten zu Hause gepflegt werden und dort auch sterben. Da das nicht immer möglich ist, ist ein Hospiz mit seinem pflegerischen, spirituellen und medizinischen Angebot wichtig. Wir stellen das Angebot für ÄrztInnen vor: es sind ungefähr 25 Wochenstunden, die auf zwei KollegInnen aufgeteilt werden können. https://www.diakonie.at/jobplattform/offene-stellen/aerztin-arzt-fuer-erste-hospizstation-in-kaernten
von mi 14. November 2023
Im renommierten Universum Innere Medizin publiziert!
von mi 12. Mai 2023
Eine wichtige Tagung der IARA in Villach
von mi 29. April 2023
Biological age is increased by stress and restored upon recovery
von mi 24. April 2023
Eine berührende, frei vorgetragene Rede von Andreas Kruse
von mi 24. April 2023
Der Kongress der ÖGGG 2023 wurde für die Kärntner Geriatrie zum großen Erfolg!
von mi 19. April 2023
Ein Partner - Netzwerk
von mi 21. März 2023
Geriatrie Kongress Salzburg 2023
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